Eine Besonderheit der H0-Modellbahnanlage der Hersfelder Eisenbahn-Freunde ist, daß sich unsere Anlage für Gleichstrom- und Wechselstrombetrieb, analog und digital eignet. So können auf der Anlage gleichzeitig sowohl Wechselstrom- als auch Gleichstromlokomotiven fahren.

 

Vorbemerkung
Der Artikel bezieht sich auf die bisherige, inzwischen abgebaute Anlage. Prinzipiell gemachte Aussagen gelten aber weiterhin.

 

Die gesamte Gleisanlage ist in Bereiche eingeteilt, in denen

  • nur im 3-Leiter-System,
  • nur im 2-Leiter-System
  • oder umschaltbar im 3- oder 2-Leiter-System gefahren werden kann (Mischbetriebsstrecken).

Die genaue Aufteilung ist dem Gleisplan zu entnehmen.

Mit 3-Leiter-System wird hier eine Modellbahn bezeichnet, die der Märklin H0-Wechselstrombahn entspricht. Allerdings kann auch Digitalstrom (in unserem Falle nur DCC) eingespeist werden.
Man könnte auch zusätzlich eine Märklin-Zentrale einsetzen. Die Parallelschaltung der DCC-Spannung an den Hauptschaltern Hs-2L und Hs-3L würde aufgehoben und die Märklin-Zentrale würde direkt auf Hs-3L einspeisen. Eine gesonderte Märklin-Zentrale ist bei uns aber nicht erforderlich, da die bei unseren Märklin-Fahrzeugen eingesetzten Decoder Multiprotokoll-fähig sind und daher auch das DCC-Protokoll verstehen.

Mit 2-Leiter-System wird hier eine Modellbahn bezeichnet, die der Ausprägung einer H0-Gleichstrombahn mit Zweischienenstromvesorgung entspricht. Auch hier kann Digitalstrom nach DCC-Norm eingespeist werden.

Auf den Mischbetriebsstrecken wird als Gleismaterial das Märklin-K-Gleis eingesetzt. Hier sind die Außenschienen gegeneinander isoliert. Weichen mit kleinem Abzweigradius haben einen eingelegten Metallstreifen im Herzstück-Bereich, der entfernt werden muß.
Hinweise: Eine DKW wurde nicht eingebaut; hier sind ggf. besondere Umbauten an diesem Gleiselement vorzunehmen. Ein "Anschlußgleis" aus dem K-Gleis Sortiment darf nicht eingebaut werden.

Stellpult (Ausschnitt)Die Stromeinspeisung in den Mischbetriebsstrecken erfolgt durch 3-Stellungs-Kippschalter in der Stelltafel für den

  • 3-Leiter-Modus,
  • 2-Leiter-Modus
  • und zur stromlos Schaltung.

 

Der Mischbetrieb hat zwei Ausprägungen:
- Mischbetriebsgleise können entweder vom 3- oder vom 2-Leiter-Fahrzeugen befahren werden
- Geeignete Wagen (mit gegeneinander isolierten Radsätzen) können zwischen 3- und 2-Leiter-System übergehen

Skizze grundsätzliche VerkabelungEinsetzbare Fahrzeuge:

Auf den nur im 3-Leiter- oder 2-Leiter-System betriebenen oder geschalteten Strecken können die standardmäßig zum System gehörenden Fahrzeuge eingesetzt werden.

An zwischen den Systemen übergehende Fahrzeuge werden besondere Bedingungen gestellt:
- Die Räder auf den Achsen müssen gegeneinander isoliert sein; es darf also keine elektrische Verbindung zwischen den Fahrschienen hergestellt werden, so wie es aber bei Märklin standardmäßig der Fall ist.
- Die Fahrzeuge dürfen keine Märklin-Mittelleiter-Schleifer haben. Damit entfallen Wagen- und Schlußbeleuchtungen auf Märklin-Stecken. Somit können Triebfahrzeuge nicht zwischen den Systemen übergehen.

Problematik:

- Falls ein Streckenabschnitt irrtümlich für Gleichstrom geschaltet ist und von einem Wechselstromfahrzeug mit nicht isolieren Radsätzen befahren wird, kommt es zu einem Kurzschluß auf der gesamten Gleichstrombahn.
- Falls ein Streckenabschnitt irrtümlich für Wechselstrom geschaltet ist und von einem Gleichstromfahrzeug befahren wird, bleibt das Triebfahrzeug stehen.

Übergang von Wagen:

Der Übergang von Wagen zwischen dem 3- und 2-Leiter-System ist auf unserer Anlage nur im folgenden Bereich vorgesehen: Gleis 4, 5 und 6 des Kopfbahnhofs Herstal. Diese Gleise sind etwa in der Mitte elektrisch getrennt: In die nahe dem Fahrstraßenknoten und in die nahe dem Prellbock liegenden Abschnitte kann also unterschiedlich Wechsel- oder Gleichstrom eingespeist werden.

Damit ist z.B. folgender Betriebsablauf möglich:
- Ein Zug gezogen von einer Märklin-Lok fährt nach Gleis 4 ein (die entsprechenden Schalter sind für Wechselstrom gestellt); die Zuglok wird abgekuppelt und fährt ein kurzes Stück vor.
- Der Bereich Richtung Fahrstraßenknoten des Gleises und der Fahrstraßenbereich wird auf Gleichstrom umgeschaltet.
- Eine Gleichstromlok fährt aus dem Stumpfgleis ein und kuppelt an.
- Der Zug fährt in Richtung Stellingen aus.
- Die Gleisabschnitte werden für die Fahrt der ursprünglichen Zuglok auf Wechselstrom umgeschaltet.
- Die Märklin-Lok fährt ins Abstellgleis 16.

Planungshinweis:

- Märklin-Weichen können nicht von allen Fahrzeugen befahren werden, u.a. wegen der „aufsteigenden“ Punktkontakte in der Weiche; insbesondere nicht von Fahrzeugen mit Bahnräumern u.ä.
- Spurmaß und Radlenker im Märklin-System sind etwas anders als bei Gleichstrom-Bahnen; daher besteht Entgleisungsgefahr.

Konsequenzen:
- möglichst kleine Mischbetriebsbereiche vorsehen
- „Spitz“ befahrene Weichen sollten möglichst nur in Geradeaus-Stellung befahren werden.

 

Carsten-Rainer Warninghoff / Horst Nowy

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